Hergestellt im Bundesarchiv— Weitergabe dieser Aufnahme nicht gestattet, Reproduktion nur mit schriftlicher Genehmigung des Bundesarchivs.
Die ®egenwatt Pt ypyh bi ltr
VAM A
IM VERLAGSHAUS DER FRANKFURTER SOCIBTATS-DRUCKEREI
Frankfurt am Main, Gutenbergstrafe 7 - Telefon 30441 - Telegramm-Adresse: Zeitung Frankfurtmain
Dr. Dolf Sternberyer
Frankfurt, 26. Mai 1955
Herrn
Prof. Dr. Arnold Brecht
Heidetlpber g
Pension Sonnenbiihl
Lieber und Verehrter Herr Brecht!
Hierbei sende ich Ihnen, wie vereinbart, das Manuskript der
Ubersetzung Ihres Aufsatzes zusammen mit dem Originaltext (den
Sle ja wohl nur in diesem einzigen Fxemplar hier haben). Ich habe
die Ubersetzung selber noch nicht im einzelnen durchgesehen, mdch-
te damit auch im Augenblick lieber keine Zeit hinbringen. Seien
Sie doch bitte so freundlich, das Ganze nach Moglichkeit so recht-
zeitig zguriickzuschicken, daB noch am pamstag mit dem Satz begonnen
werden kann.
Den Vorspruch habe ich noch nicht abfassen kOnnen, doch bie-
tet er nach unserer Unterhaltung wohl keine besonderen ochwlerig-~
keiten mehr.
Vergessen Sie bitte nicht, auch den Originaltext wieder mit
zuruckzuschicken, damit wir die entsprechenden Angaben einfiizen
konnen!
Mit freundlichen GriiBen bin ich .
Ihr ergebener
Soy Slimtary /
Anlage
Postschheckkonto: Verlag ,Die Gegenwart” GmbH. 4027 Frankfurt am Main + Bank: SGddeutsche Bank, Frankfurt am Main, Konto 5 2787
| Heidelberg, den ote Mai- "1955
Fension Sonnenbuenl Roeder eee ee
Ly Pe x: oor
tt prin Fors 5
ea. ea £3 oo ; Eh ; y 2
Detailh Gegenwart.c. cs cos eeeetenegeeer a ce
Zu aenden Fon: Herrn. ‘Dr. DotfEternberger
Prank urt am Bain =.
ecm adien bones the:
1b wae
a
Lieber Herr Ste aragetee
£*
_ 1. den sorgfaeltig durenverbes-erten Autsatz neber cen
Sichernesitsguerte unm cen emeriksni: — Text-in glatt
t a4 gu versandein, wisste ich noch
e c
viel ‘gendern, wie-sewoehnlich, centr. aie “beiden oprachen
sing even doci-senr verscSieden, «nd wena eS Sit. Une
tal
X *.
stuerclicea tnd feauens :-s von vorne-
herein fuer Sie, micn una
dagurch aucn kuerzer. -ine Seite, die unrecentlicn ist
nave ich ganz ge<tricnens
3. einen zyeiten Artikel, nazulich Teoersetrung eines
Auegugs aus Gem Aufsatz von 1952, der sicn an den
anderen anschliesst, und cich speziell 71it der dent
schen Fruge innerhalb des Sicherheitssvertels be-
sechneftigt. len hate dis Nepereetzine in dieser drei
Treen sorgfeeitis nergestelit, und biete Ihnen Gie-~
sen greiten Artikel zur ‘eroeetlen
eten Nummer =n, dae es vo.i Tuer aie
bevorstenenden Nuncser zu opaet 18%;
fuesung Moesgiics sein une Wor ihren
ist mir das euch recat.
| ich bitte Sie senr, die Aor:ektur vesonce
bel No. 1 gu wes-Twacien vecen der vielen sleice
enr. cenuecend Zait ist, air die Nerrexcur Zu
fog genr cere selber tun.
in der einleitenden Semerkung zu do. i 0
erveaennen, dass aaxrx die Jeoersetzuns mit Zus
Selitical Seience Review veroef entlicnt wird
$n ‘ashington vor 10 Tagen einen Luftorief ¢
Tinverst:endnis ersnent in der Yeise, dass, °
zoliten, sie mir suf meine Xosten ein Kabel
i
nturprlien nicht cesenenen ist. Pie Aner.
@ie vornehmste amerixaniccn }
tischen Yissansen2art. Sie ist das U
-
indlicn bitte ich um 100 Sonderdrucxe fu
erforderlicn auf meine Kosten, und 2wer von |
ir herzlich Gruessen
Inr
— Hergestellt im Bundesarchiv— Weitergabe dieser Aufnahme nicht ge
Die Gegenwart
IM VBRLAGSHAUS DBR FRANKFURTER SOCIBTATS-DRUCKERBI
Frankfurt am Main, Gutenbergstrafe 7 - Telefon 30441 - Telegramm-Adresse: Zeitung Frankfurtmain
Dr- Dolf Sternberger Frankfurt, 4. Juni 1955
Herrn
Prof. Dre Arnold Brecht
Heidetlbevr
Pension Sonnenbuhl - Réderweg 6
Lieber und verehrter Herr Brecht!
Sie hatten in Ihrem Brief vom 27. Mai um 100 Sonderdrucke
Ihres Beitrages fiir die "Gegenwart" gebeten. Darf ich dazu heute
noch einmal eine Frage aufwerfen, bevor ich entsprecnende Anwei-
Sungen gebe?
Es macht keine Schwierigkeit, 100 vollstandige Hefte der
Ausgabe fiir Sle zu reservieren, worin Ihr Beitrag erschienen ist.
Diese Hefte wiirden mit nur 25 Pfennixzen pro Stick berechnet wer-
den. Eigentliche Sonderdrucke, die auf Grund eines neuen Umbruchs
und aus technischen Griinden in einém Umfang von acnt Heftseiten
hergestellt werden muBten, wiirden wesentlich teurer werden: die
Technische Abteilung kalkuliert, daB 100 Stiick davon sich auf
DM 120,- bis 150,= stellen wiirden.
Ich werfe diese Frage auch deswegen auf, weil bei dem gsrogen
Format und der lockeren Beschaffenheit unserer Hefte - die sich
ja von dem Herstellungscharakter einer Monatsschrift wesentlich
unterscheiden = das ganze Heft nach meiner Erfahruny eiventlich
besser zum Aufgfeben und Verwahren geeignet erscheint als ein sol-
Cher Sonderdruck. Bitte geben Sie mir doch kurz Nachricht, was
Sie vorziehen!
Ich darf noch saven, da& eine Honoraranweisung Uber DM 200,-
hier bereitliegt; wir kinnen sie aber solanve Zuruckhalten, bis
wir in der obigen Frage Ihre Wlinsche kennen.
Mit herzlichen GruBen bin ich
I
“Deep Ska hry
Postscheckkonto: Verlag ,Die Gegenwart” GmbH. 4027 Frankfurt am Main « Bank: Siddeutsche Bank, Frankfurt am Main, Konto 5 2787
r « i a z
, a” if 4
DEUTSCHE WAHLERGESELLSCHAFT E.V.
UBERPARTEILICHE VEREINIGUNG FUR PERSONEN- UND MEHRHEITSWAHLRECHT
DER VORSTAND
Herrn
Prof. Dr. Arnold Brecht
Frankfurt/Main, den 14.6.1955
«Heidelberg Beethovenstrasse 63
Pension Sonnenvdtihl
sai
Roederweg 90
~
~
aa
ee
Sehr geehrter Herr Professor,
nach der Verdédffentlichung des Gutachtens der vom Bundesiznen-
minister eingesetzten Wahlrechtskommission wird sich der Bundes-
tag endlich mit der Beratung des Bundeswahlgesetzes zu befassen
haben. Unserer diesjahrigen Mitgliederversammlung haben wir des-
halb eine 6ffentliche Veranstaltung vorangestellit, die unter
dem Schlagwort steht:
Halbzageit - und noch kein Wahlgesetz ?
Herr Professor Dr. Heinrich Grewe, der Vorsitzende der Wahl-
rechtskommission des Bundesinnenministers, berichtet einleitend
tiber die Ergeonisse der Kommissionsarbeit. .
Herr Dr. G. B. von Hartmann, Mitglied des Vorstandes unserer Ge-
sellschaft, lezt den Standpunkt der W&hlergesellschaft in einem
Korreferat dar. Anschliessend folgt unter Leitung des Ersten Vor-
sitzenden unserer Gesellschaft, Herrn Dr. Dolf Sternberger, eine
Aussprache mit ftthrenden Mitgliedern des Bundestags aus allen
Parteien und Mitgliedern der Wahlrechtskommission Uber die Grund-
zuge des kiinftigen Bundeswahlgesetzes.
An der Aussprache werden von Bundestagsmitgliedern unter ande-
ren teilnehmen die Abgeordneten:
Dr. Walter Menzel, SFD
Dr. Richard Jaeger, Vizepr&sident des Bundestags, CDU/CSU
Dr. Hlisabeth Liiders, FDP
Dr. Hans-Joachim von Merkatz, Bundesminister, DP
von der Wahlrechtskommission u.a. die Herren
Prof. Dr. Friedrich Giese, Frankfurt
Prof. Dr. Heinrich Grewe, Freiburg
Prof. Dr. Gerhard Leibnolz, Karlsruhe
Prof. Dr. Alexander Rustow, Heidelberg
es ee ae ee eee ee ee ee ee
DEUTSCHE WAHLERGESELLSCHAFT EV. Bis 2 com Schrciben vom. 14.6.1955
*
Zu der
Offentlichen Veranstaltung
ee eee
Se a
im grossen Saal des St nite es der Johann-Wolfgang-
Goethe-Universit&t, Frankfurt am Main, Jugelstrasse l
| laden wir auf das freundlichste ein und bitten dringend, dass
Sie kommen und mézlichst viele Freunde mitbringen.
Mit besten Griissen
Vorstand und Beirat
DEUTSCHEN WAHLERGESSLLSCHAFT
xt Odes SKA arp /” Bo dene tiona... oy
. /
Hergestellt im Bundesarchiv— Weitergabe dieser Aufnahme nicht gestattet, Reproduktion nur mit schriftlicher Genehmigung des Bundesarchivs
' Heddelberg, dem 3. Juli - —
Haus Sonnenbuehl, Roecerweg 6
!
J
\ »
{ >
\
7unaechst meinen hergzlichen “Vueekwunsel\ 2ur Bewile-
ligung der in unserem letzten Telegram angeforderten cumme
dureh die Rockefeller Foundation fuer Ihre fuer die -nt-
wiekelung der politischen Wissenschaft in Detschlana £0
vicntige Forschunyaarbeit, Ieh habe nicht de\i geringsrten
cweifel, dass die entspreciienden Zusagen te en vere cpie denen
anderen Stellen nun beinahe automatisch einlaufen werdbtn,
\ )
Sehr verehrter Herr Sternberger!
Vor dem dankenewerter. Abdruck meines Sicherheilée
guerteleufeatzes in der Gegenwart sandte ici Ihnea eingn kuere
zgeren Ausgug aus einem gweiten Aufsatze, der sich mehr ‘speziell
mit der detuschen Frage im Rehmen eines solchen Ueda kets
veschaeftigt, als dies in dem ea sten Aufsatze der Fal\' Waves
Da einige Leser, die sich mir gesenueber sehr positiv Wwaber”
den Nutgen der ersten Analyse geaecussert haben, eine ey ts
enrechende Fr@eaenzung anregten, komme ich noch einmal ae
diesen-gweiten Aufsate surueck. Ich lege ihn im Durchss ae
noch eimmal bei, wobei ich den Anfang uf drei Zeilen rpgamren-
gestrichen habe, um sofort medias in ree zu gehen.
| | ) /
Ich wuerde mich freven, wenn Sie und lnre Koll. egen
aueh diesen Auszug wiedergeben. wuerden. Br enthaelt, whe ich
glaube, eine Reihe heute wieder sehr wichtige und oft ucber-
. ["
senuene Gedanken und Argumentés | \
oe ai * Soe F
_..., Md tonerplichen Gruessen,
Ihr f
j |
ji
4 { ’ ‘ pt ’
‘ t
, 7
Arnold Bracnt
45 West 8lst Street Po EMM BE
New York 24, Net. (
den 26, Desember 1956
Lieber Herr Sternberger!
Dies ist ein sehr versputeter Dank fiir Ihre in
mehrfachem Sinne kostbare Gabe, die Sammlung der Zeich-
nungen von Karl Arnold mit Ihren seitgeschicht lichen
Ninftihrungen.
Ich habe die Zeichnugen mit einer seltsamen Mischung
von Gefiihlen Sttick fiir Stiick aufmerksam angesehen, [r-
stens entsanmn ich michvieler dieser Bilder noch gut, ein
Zeichen daftir, wie einprigsam sie sind, Zweitens sind
sie sweifellos sehr gut, kiimstlerisch, mit einem ganz be-
sonderen Griffel geritst, eingegeben von einem durch-
dringenden Blick ftir das Bhysiognomische, und oft auch
stark in der r¨ichen Konstruktion. Drittens sind sie
meist sehr witsig.
Dem steht ein doppeltes Unbehagen gegentiber, das
mich besonders im Anfang befiel,. Das ist das Gesicht
der Yeimarer Republik, wie es ihre Gegner sahen; und das
Gesicht der Demokratie, wie es ihre tagwner sahen, Die-
se Dinge waren alle da, und sahen genau so aus. Es war
die Wirklichkeit, mit der die Demokratie mu tun hatte.
Es war guwiss sum Teil auch eine Folge der demokratischen
Freiheit, dass diese Dinge sich in ihrer komischen und
tragischen Widerwkrtigkeit so offen seigen konnten. Aber
es war weder die Demokratie, noch die Weimarer Demokratie
im besonderen, sondern eine ungeheure Aufgabe, mit deren
Bewéltkgiung e Gewalt erst der Anfang gemacht werden
konnte, und deren Bew durch die Gegner der De-
waeresie erschwert, ja sc liesslioh unntglicn gemacht
wurde. |
Das andere, noch grussere Unbehagen ist verursacht
durch die Tatsache, dass, mit ganz wenigen Ausnahmen, Kar-
rikaturen und Geisselungen der Feinde der Demokratie, je-
denfalls gerade der radikalen auf der Rechten, abwesen
sind. Fast nichts gegen die Judenhetze, gegen die Ver-
leumdungen, tiber den Rathenaumord, sehr sehr wenig gegen
— Nazis und ihre Hetze, ihre Typen. Habe ich Unrecht
arin?
Gerechtigkeit gegentiber der Weimarer Republik wird
den Anschauern dieser Bilder nicht erleichtert. Und nach
allen Erfahrungen werden es nur wenige sein, die den klu-
gen und reifen Text Ihrer Einftihrungen lesen,
Seien Sie mir nicht btse tiber meine Offenheit,.
Lesen Sie lieber gum Schlusse noch einmal den zgweiten
Absatz dieses Briefes, und seinen Sie nochmals bedankt
fiir die Gabe,
Mit herslichen Griissen zum neuen Jahre, in dem wir
uns erfreulicherweise wiedersehen werden, wie ich hoffe,
da wir im Sommer wieder auf sechs bis acht Wochen nach
Heidelberg gu kommen vorhaben,.
Hergestellt im Bundesarchiv— Weitergabe dieser Aufnahme nicht gestattet, Reproduktion nur mit schriftlicher Genehmigung des Bundesarchiys.
| ,
INSTITUT FUR POLITIS WISSENSCHAFT AN DER UNIVERSITAT HEIDELBERG
rofessor Dr. Dolf Sternberger
HEIDELBERG
HAUPTSTRASSE 47-51
wy) - rs TELEFON 27231, APP. 277
\) nHerrn |
Frankfurt, 8.10.59
Frankenallee 71-31
Professor Dr. Arnold Brecht
45 West 8lst Street
New York, N.Y.
Lieber Herr Brecht ,
leider hat mich Ihr freundliches Schreiben vom 13. Septen-
ber erst mit einiger Versp&tung erreicht, weil ich unter-
wegs war. Es tut mir leid, daB ich Ihnen also die erbetene
Schnelle Antwort nicht habe geben kinnen. Obendrein mu8 ich
Sie aber auch jetzt noch enttduschen: Doktor Breitling
Steckt zur Zeit bis iiber die Ohren in seiner Habilitations-
schrift, wir sehen ihn deswegen kaum noch, und er mu sich
auch wirklich daran halten, weil diese Arbeit an einem be-=
fristeten Stipendium haingt. Auch wenn ich sonst herumschaue,
wer allenfalls aus unserem niheren Heidelberger “reis einen
Solchen Auftrag zu iibernehmen geeignet ware, kann ich gu kei-
nem befriedigenden Liésungsvorschlag kommen. Mit Doktor Gotz
Roth, der im Englischen vorziiglich bewandert ist, steht es
ganz ebenso wie mit Breitling. Der einzige Ausweg, der sich
mir zu bieten scheint, ware eine Anfrage bei dem Leiter der
englischen Abteilung des Dolmetscherinstituts, Herrn Doktor
f einz—Weisas Ich habe natiirlich nicht von mir aus “mit iWise-
~ Sprochen, wirde es aber - wenn er nicht anderweitig zu sehr
beschaftigt ist - fiir nicht ausgeschlossen halten, daB er sich
selbst dafir interesstert® Doktor Walz hatte, abgeséhen von
Seinen sprachli¢hén Fahigkeiten, den Vorzug, da8 sein sach-
liches Hauptinteresse gerade auf den Gebiete der Politik
(vornehmlich der englischen allerdings) liegt. a
In der Hoffn » daB Sie auf diesem Wege weiterkommen mich-
ten, bleibe ich mit den besten GriBen, die ich auch der ver-
ehrten Frau Brecht zu iibermitteln bitte,
Stets Ihr
Bory Stier beep
~ Hergestellt im Bundesarchiv— Weitergabe dieser Aufnahme nicht gestattet, Reproduktion nur mit schriftlicber Genehmigung des Bundesarchivs.
Dy, b p
1 Wy
INSTITUT FUR POLITISCHE WISSBNSCHAFT AN DBR UNIVERSITAT HEIDELBERG
Professor Dr. Dolf Sternberger
Professor Arnold Brecht HBIDELBERG, 9, 2. 1962
45 est 81. Street FRIBDRICH-EBBERT-ANLAGE 6-10
New York = 24, N.Y,
TELEFON 27091
Lieber und. verehrter Herr Brecht,
wie geht es Thnen? Werden Sie wohl diesen Sommer wieder cinmal
nach Suropa kommen? Und wiirden wir Aussicht haben, Sie hier in
der neuen Behausung unseres vereinten Instituts begriiBen zu
koénnen? Wir wiirden uns dartiber sehr freuen. Es sind auch in
unserer jiingsten Diskussion in meinem Forschungs-Seminar beZiig-
‘lich der Welmarer Republik einige Fragen aufgetaucht, bei deren
Losung wir sehr gerne Ihren kundigen Rat in Anspruch genommen
hétten. Lassen Sie mich doch bitte einmal ganz kurz wissen, wie
Ihre Plane sind! ete 45
Fiir heute bleibe ich mit herzlichen GriiBen fiir die verelrte
Frau Brecht und Sie selbst |
| Thr sehr ergebener
Hergestellt im Bundesarchiv— Weitergabe dieser Aufnahme nicht gestattet, Reproduktion nur mit schriftlicber Genehmigung des Bundesarchivys.
ee a { A) Ap
45 West 8lst Street ATLA AA fe
| Ot i A E
| 1)
New York 24, NeY. 7
den 19. Februar 1962
Herrn Professor Dolf Sternberger
Institut fiir Politische Wissenschaft
Friedrich Ebert Anlage 6-10
Heidelberg
Lieber Herr Sternberger,
es freute mich sehr, einen Gruss von fhnen zu er=
halten. Wir haben die Absicht, Ende April nach Europa gu
fahren, fiber Miimchen gunchst nach Oberitalien zur Erholung
zu gehen, damn auf etwa sechs Wochen nach Miinchen zuriickzu—
kehren und im August an der Nerdsee zu weilen. Ende August
miissen wir nach hier gurtick, weil ich Anfang September bei
dem Jahreskongress der American Political Science Association
mitwirke. Gern wiirden wir auch Heidelberg besuchen, um Sie
und die anderen Kollegen wiederzusehen. Es ist aber noch
unbestimmt, ob und wann das miglich sein wird. Sellte es
gelingen, so lasse ich es Sie rechtzeitig wissen.
In Deutschland und tiberhaupt w&hrend unserer europ i=
ischen Reise sind wir am besten iiber die Adress meines
Bruders, Geheimrat Gustav Brecht, Bad Wiessee-Stid, Insel-
weg 9 mu erreichen. Aber bis etwa zum 20. April sind wir
noch hier.
Hoffentlich geht es Ihnen zufriedenstellend, persin-
lich und in Ihrem dienstlichen Wirken, das fiir die Fort-
schritte unserer Wissenschaft in Deutschland so wichtig ist,
Ich darf annehmen, dass Sie die deutsche Ausgabe mei-
nes Buches fiber Politische Theorie, die ich Ihnen m Weih-
nachten durch den Verlag senden liess, erhalten haben, Sie
erwhhnen es nicht. Ich mahm an, dass es Ihnen angenehm sein
wiirde, nach der englischen auch die deutsche Ausgabe zur
Hand gu haben, weil sie die deutschen Texte im Originalwort-—
laut enthdlt und einiges hinzugeftigt hat,
Mit besten Griissen auch von meiner Frau
Thr ergebener |
Arnold Brecht
te
: ——
~ Hergestellt im Bundesarchiv— Weitergabe dieser Aufnahme nicht gestattet, Reproduktion nur mit schriftlicher Genehmigung des Bundesarchivs. _
Bey 4 -
vA we f UA
INSTITUT FUR POLITISCHB WISSENSCHAFT AN DER UNIVERSITAT HEIDELBERG
Professor Dr. Dolf Sternberger
Herrn HBIDELBBER@ 226 3-6 1962
Professor Dr. Arnold Brecht a ee ee
45 West 8ist Street TBLBFON 27091
Yo
New-York - 24, N.
we eS i
Lieber Herr. Brecht,
fiir Ihre freundlichen Zeilen vom 19. Februar danke ich Ihnen
auf das beste. Ich freuve mich zu horen, daf Sie wieder eine
so schténe Buropa-Reise vor sich haben. Gibt es nicht eine
Chance, da Sie Heidelberg dabei bertihrten’
Ich hatte noch einen besonderen Grund fiir meine Anfrage. Hin
Mitarbeiter meines Forschungs-Seminarm, Herr Peter Haungs,
hat eine Studie ber die reichsdeutschen Regierungsverhalt-
nisse in der Zeit zwischen 1924 - 1928 begonnen, die recht
interessant zu werden verspricht. Ich habe ihm geraten, sich
mit gewissen Fragen an Sie zu wenden, falls sich dazu eine
Moglichkeit finde, und falls Sie selbst die Bereitschaft und
die Neigung dazu hitten. Ich habe mir nun erlaubt, Herrn
Haungs die Adresse Ihres Bruders in Wiessee zu geben, damit
er Sie zur rechten Zeit wegen eines mébglichen Termins befra-
gen konne, Ich hoffe, es ist Ihnen so recht?
Ich mu8 sehr um Entschuldigung dafiir bitten, dafi ich mich flr
die Liebenswiirdigkeit nicht sogleich bedankt habe, mir die
deutsche Ausgabe Ihrer "Politischen Theorie" zusenden zu las-
sen. Ich bin in der Tat sehr froh dartiber, dieses bedeutende
Werk nun auch in unserer Muttersprache zu besitzen.
Mit herzlichen GrtiBen fiir die verehrte Frau Brecht und Sie selbst
bleibe ich stets Ihr
“Tot Cea
45 West 8lst Street, New York 24, NeY.
April 7, 1962 9
Herrn Professor Dolf Sternberger
Institut fiir politische Wissenschaft
Friedrich Ebert Anlage 6—10
Heidelberg
Lieber Herr Sternberger,
Besten Dank fiir Ihren Brief vom 22, Murz.
Ich bin gerne bereit, Herrn Peter Haungs zu
seiner Arbeit mit Auskiinften gu dienen, soweit ich
dagu imstande bin. Vielleicht schreibt er mir ein-
mal,worum es sich handelt. Dann kamich mir fiber-
legen, ob ich ihm brieflich antworten kann, oder ob
sich ein Zusammentreffen arrangieren lisst. Ich
kann aber nicht in bestimmte Aussicht stellen, dass
ich nach Heidelberg komme, sogern ich das tun
michte. Dech ware ish, wenn nétig, im Juni und Anfang
Juli wahrscheinlich in Miinchen erreichbar.
Bitte notieren Sie sich als meine Adresse:
pee Adres Geheimrat Gustav Brecht
ad Wiessee-Stid
Inselweg 9.
Uber diese Adresse erreichen mich ‘Mitteilungen von
Anfang Mai bis Mitte August, |
Mit herzlichen Griissen
Thr
Arnold Brecht
Hergestelit im Bundesarchiv— Weitergabe dieser Aufnahme nicht gestattet, Reproduktion nur mit schriftlicher Genehmigung des Bundesarchiys.
Hergestelit im Bundesarchiv— Weitergabe dieser Aufnahme nicht gestattet, Reproduktion nur mit schriftlicber Genehmigung des Bundesarchivs.
lonk ny
Pension Biederstein SOC § Afi Le
Biedersteiperstr. 2la i(
Muenchen
Den 2. Juli 1962
Sehr verehrter, lieber Herr Sternberger,
die wertvolle Gabe Ihres Buches "Gruna Lid Absgrund
der Macht" habe ich dunkbar erhalten. Ich habe schon einige
Kapitel gelesen und mich an Inhalt und Diktion erfreut, una so
Wird es mir sicherlich auch mit den G4nZen ,ehen,
Jes Problem der Legitimitaet in aen Mittelpunkt zu stelien,
wer ein guter una fruchtbarer Gedunke, das einleitende hapvitel
Stelit ihn in grosse Sicht, und acer hinweis des SChlusskupitels
uf das biblische Kriterium "an ihren Fruechten sollt lhr sie er-
kennen" schliesst den keigen bedeutun,svoll,. Die Aufdeckun;
und Betrachtung der Konsequenzen und Risiken bleibt ja auch
fucr unsere Wissenschaft Qua Wissenschaft die vielleicnt
Wichtigste, ja einzige Aufgube, der wir als Wis enschattler
in der Behmadlung solcher grossen Probleme gewachsen, fuer die
wir selbst "legitimiert" sind,
Sehr interessiert hat mich aur Seite 286-7 die iivrausstel-
lun; des Widerspruchs in Chrustschws Dialektik ge,enuever Stalin
und ge,enueber seinen eigenen Verfol gungsmassnahmen.
Sina die Protestunten nicht schon mit Elisaveth, nicut
erst mit de. glirreichen Kevolution an die Ment sexom.en (Se 24)?
Hatte nicht schon Hobbes, vor Locke, die hegierung ursyprueng-
lich auf den Volkswilien &eeruendet (S. 24)? Aber dies sind
nebensaechliche Pragezeichen, da sie den Gang Ihrer fluessi-
6en Arpumentation nicht veruehren. Haben Sie ja mi hecht auf
Aristoteles zuruecksegrifren,
Mit nochmals herzlicteu Dank und freunulichen Gruessen
Ihr
Arnold Brecht
Hergestellt im Bundesarchiy — Weitergabe dieser Aufnahme nicht gestattet, Reproduktion nur mit schriftlicher Genehmigung des Bundesarchiys.
INSTITUT FUR POLITISCHE WISSENSCHAFT AN DER UNIVERSITAT HEIDELBERG
Professor Dr. Dolf Sternberger
Herrn HEIDELBERG, 11, 7. 1962
Professor Dr. Arnold Brecht FRIEDRICH-EBERT-ANLAGE 6-10
c/o Pension Biederstein ee
Minehen
Riedersteiner Strabe 21 a
Lieber und verehrter Herr Brecht,
fiir Ihre freundlichen Zeilen vom 2. Juli habe ich Ihnen sehr Zu
danken. Ihr Eindruck und Ihr Urteil bedeuten fiir mich eine sehr
starke Bestétigung - aber ich will nicht voreilig sein und lie-
ber abwarten, was Sie nach Beendigung der Lektiire sagen werden,
Hine kurze Bemerkung zu den beiden Einwendungen, die Sie hinsicht—
lich meiner Darstellung auf Seite 24 gemacht haben: Ich natte
vielleicht wirklich besser von der ,Wiederherstellung’ des prote-
stantischen Kénigtums sprechen sollen — der Wandel bezieht sich
natiirlich nur auf die Stuart-Epoche; Hobbes andererseits mochte
und konnte ich in dem fraglichen Zusammenhang als Kronzeugen des-
wegen nicht anftihren, weil er ja griindlich andere honsequenzen
gsezogen hat als Locke und eben deswegen, wie mir scheint, auch
nicht in die authentische aristotelische oder "whisysistische"
Tradition gehort.
Ich hoffe, die verehrte Frau Brecht und Sie selbst gsenieben ih-
ren Aufenthalt. Hier bei uns ist es plétzlich sehr heifi geworden,
und man fiihlt sich von neuvem zu Betrachtungen tuber die Problema-
tik der Institution des Heidelberger Sommer-Semesters an .;eregt.
Was sind Ihre weiteren Plane? Wird sich vielleicht noch eine Ge-
legenheit bieten, dai wir uns sehen?
Mir heute bleibe ich
mit herzlichen Griigen
stets der Ihre
“Boce J Tem linge
Professor Dr. Dolf Sternberger
h 27 HEIDELBERG , 7.6.1968
SOPRin ¥en.
HAUPTSTRASSE 52
TELEFON 54473
Lieber und verehrter Herr Brecht,
in diesen Tagen sind wir, nachdem wir viele Jahre im Hause des
Juristischen Seminars an der Anlage unser angenehmes, zuletzt
aber recht enges Domizil hatten, in das Haus Zum Riesen an der
Hauptstraise, Ecke der AkademiestraBe, umgezogen, ein solides und
gerdumiges Palais aus dem 17. Jahrhundert, das der Portheim-
Stiftung gehért und bisher lange Zeit dem Geologisch-Mineralogi-
schen Institut der Universitat gedient hat. Wir sind iiber diese
Verainderung sehr froh und michten das Ereignis am Freitag, den
28. Juni, ein wenig feiern. Es trifft sich, da®B unser Institut
unter seinem heutigen Namen ungefiihr zur gleichen Zeit auf sein
zehnjahriges Bestehen zurtickblicken kann.
Ich spreche im Namen aller Mitglieder des Hauses, namentlich auch
in demjenigen meiner beiden Kollegen, des emeritierten Professors
Carl Joachim Friedrich und seines Lehrstuhlnachfolgers Hans-
Joachim Arndt, wenn ich die Bitte ausspreche, Sie mochten uns an
diesem Tage die Freude Ihrer Teilnahme bereiten.
Aus dem hier beiliegenden Plan ersehen Sie, wie wir uns den Ver-
lauf denken. Der festliche Teil der Veranstaltungen beginnt am
Nachmittag, doch méchten wir annehmen, daS auch die vormittagli-
che Diskussion mit vormaligen Mitgliedern, die heute politische
Tatigkeiten ausiiben, Ihr Interesse findet. Dirfen wir Sie um die
Freundlichkeit bitten, uns miglichst bald eine Nachricht zu
geben?
*<
In der Hoffnung auf Ihre Zusage bleibe ich
mit den besten GritiBen
brief telegramm
; |
| PP >
a fiir politische Wissenschaft
Hauptstrasse 52
/ Heidelberg '
Fur den gew:ltigen Aufschwung der politischen Wissenschaft
inj Deutechlend an dem das Heidelberger Institut fiHrensen
schwer erkampften Anteil hat allen Méistern und Schlilern
Cliickwiinsclie und Dank
i | Arnold Brecht
} ‘
|